Lost Places in Südgeorgien: Am Ende der Welt: Die verlassene Walfangstation Grytviken
Eine Bucht auf einer einsamen Insel im Südatlantik war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Stützpunkt für die Jagd auf Wale, Robben und Seebären. Bilder eines Friedhofs

Eine Bucht auf einer einsamen Insel im Südatlantik war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Stützpunkt für die Jagd auf Wale, Robben und Seebären. Bilder eines Friedhofs

Grytviken war einst der wichtigste Ort auf der knapp 4000 Quadratkilometer großen Insel Südgeorgien. Durch ihre Lage vor dem antarktischen Kontinent diente sie Seefahrern, Walfängern und Forschungsreisenden als wichtiger Anlaufpunkt.

PAID Endurance22 19.35

In der King Edward Cove konnten die Schiffe windgeschützt ankern. Hier gab es Süßwasser zum Proviantieren und flaches Land zum Bebauen in der sonst sehr gebirgigen Insel. Vor ungefähr 120 Jahren entstand der Ort Grytviken, der vor allem der industriellen Produktion von Tran diente. Tausende Wale und Robben ließen dafür ihr Leben.

Der norwegische Name des Ortes besagt alles: „Gryte“ bedeutet Kessel oder Topf, „vik“ steht für Bucht. Denn in den heute noch zum Teil erhaltenen Kesseln wurde das flüssige Öl gebunkert, bis es im antarktischen Sommer nach Europa verschifft werden konnte.

Letzte Ruhestätte von Ernest Shackleton

Heute leben nur in der Sommersaison einige Menschen in Grytviken, die sich um das South Georgia Museum und Kreuzfahrtgäste kümmern sowie die Kirchentür zur renovierten Whalers Church öffnen.

Auch der Friedhof ist sehenswert, denn hier liegt das Grab von Sir Ernest Shackleton (1874 bis 1922). Der britische Polarforscher und seine 27 Männer überlebten den Untergang ihres Schiffes „Endurance“, das 1915 vom antarktischen Packeis zerdrückt wurde.

Dass die Mannschaft nach dem Überlebenskampf unter härtesten Bedingungen auf Elephant Island körperlich gesund und emotional stabil gerettet wurde, war Shackletons Krisenmanagement zu verdanken. Im offenen Boot hatten er und ein kleines Team Südgeorgien erreicht, wo sie über das Gebirge auf die andere Seite der Insel gelangten, um Hilfe zu organisieren.

Am 30. August 1916 konnten alle 22 verbliebenen Expeditionsteilnehmer auf Elephant Island gerettet werden – eine der größten Heldentaten in der Geschichte der Polarforschung.

Quellehttps://sgmuseum.gs und https://jamescairdsociety.com

Lesen Sie auch:

 – 13.700 Kilometer nonstop: Lufthansa fliegt zu den Falklandinseln 

– Diese Frau macht die Flieger fit für die größte Arktis-Expedition aller Zeiten

 Leck geschlagen, gestrandet und aufgegeben – das Schicksal vergessener Schiffe