Spekulation um Ende: Macht Coldplay nur noch zwei Alben – und dann ist Schluss?
Seit Jahren erklärt Chris Martin immer wieder mal, Coldplay werde nur zwölf Alben produzieren. Dann blieben nur noch zwei, denn Freitag erscheint schon das zehnte.

Seit Jahren erklärt Chris Martin immer wieder mal, Coldplay werde nur zwölf Alben produzieren. Dann blieben nur noch zwei, denn Freitag erscheint schon das zehnte.

Coldplay-Frontmann Chris Martin sitzt mit Interviewer Zane Lowe von „Apple Music 1“ zusammen auf Felsen am Meer. Ob es eine Idee von Sterblichkeit gebe für sein Projekt. Und Chris Martin antwortet: „Wir werden nur zwölf richtige Alben machen.“ „Im Ernst?“ fragt Lowe, weil Chris Martin irgendwie noch unernster schaut als gewöhnlich. „Versprochen, versprochen“, sagt Martin. 

Aber der Interviewer ist mit der Antwort nicht zufrieden und Chris Martin legt nach: „Denn weniger ist mehr – und für einige unserer Kritiker wäre noch weniger sogar noch mehr.“ Beide lachen jetzt und Martin gibt zu dass er jetzt bei den Kritikern etwas scherzt. Um dann nachzulegen: „Erstens gibt es nur zwölf, also nur acht Harry Potters oder sieben Harry Potters, es gibt nur zwölf und ein halbes Beatles-Album, es gibt etwa so viele von Bob Marley – also alle unsere Helden.“ Wirklich ernster klingt das nicht. Und doch geht nun weltweit die Meldung rum, dass Coldplay bald aufhört.

Youtube

Coldplays zwölf Alben – ein Scherz, der sich verselbständigt hat?

Nachzuhören ist das Gespräch auf Youtube (ab Minute 30). Es ist nicht das erste Mal, dass Martin diese Geschichte erzählt. Und anfangs hat er sie auch mit einem Datum versehen: 2025. Anlass auch für Redakteur Anthony Mason auf „CBS Sunday Morning“ bei Chris Martin und Bandkollegen Jonny Buckland nachzuhaken. „Das war richtig und das war falsch, wie die meisten Dinge, die ich sage“, antwortet Chris Martin vergangenen Sonntag mit einem schelmischen Lächeln. Und ergänzt: „Wir werden nur zwölf richtige Coldplay-Alben machen, aber wir sind ein bisschen im Rückstand.“

Bericht aus CBS Sunday Morning auf Coldplay-Account

Tatsächlich kommt am Freitag ein neues Album heraus, das zehnte namens „Moon Music“, zwei Titel sind schon vorab veröffentlicht. Die erinnern ein wenig an den Spirit und den Sound von „A Head Full of Dreams“. Eigentlich war das neue Album schon seit zwei Jahren weitgehend fertig, aber die Tournee mit dem neunten Album „Music of the Spheres“ artete ein wenig aus.

Die Tour mit dem neunten Album spielt über eine Milliarde Dollar ein

Seit März 2022 tourt die Band über vier Kontinente. Mit dem 171. Konzert endet die Tournee offiziell im kommenden Monat. Vor zwei Wochen kündigten sie allerdings an, weitere acht Konzerte 2025 in Großbritannien dranzuhängen. Die Ticketeinnahmen haben laut „Rolling Stone Magazine“ eine eine Milliarde Dollar bereits überschritten – und am Ende werden vermutlich mehr als 10 Millionen Tickets verkauft worden sein. Beides Marken, die nur Taylor Swift toppen kann.

Coldplay ist also ganz oben. Und das obwohl es schon ein paar Mal so aussah als wären sie so weit oben, dass es nicht lange so weiter gehen kann. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Chris Martin immer wieder davon spricht, nach zwölf Alben Schluss machen zu wollen. Um die Kontrolle zu behalten.

Vielleicht ist es aber auch nur ein Scherz, der sich verselbständigt hat. Denn eigentlich ist man bei Chris Martin die meiste Zeit nicht ganz sicher, ob er das, was er gerade sagt, wirklich ernst meint. Bei den Aussagen zu den zwölf Alben allerdings gilt das ganz besonders.

Im Januar 2022 hatte er das zum Beispiel dem Musikmagazin NME erzählt. Damals redete Chris Martin auch in der US-Talkshow von Ellen Degeneres von zwölf Alben, um dann hinzuzufügen, man wolle auch noch ein Musical schreiben und es werde „East Side Story“ heißen.

Coldplay in München 7:31

„Ich will mit Coldplay nicht aufhören.“

Als am vergangenen Sonntag der CBS-Interviewer bierernst nachfragt: „Warum denn nur zwölf Alben?“, antwortet Chris ähnlich wie auf „Apple Music 1“. Immer noch verschmitzt lächelnd sagt er: „So sollte es sein, ich glaube nicht, dass irgendjemand mehr von uns braucht – die Beatles machten zwölf.“

Aber der Interviewer bleibt im seriösen Modus, ob sie dann etwas anderes vorhätten? „Nicht im geringsten“, erklärt Chris Martin darauf. „Wir spielen einfach weiter live.“ Und Jonny Buckland ergänzt noch schnell: „Ich will mit Coldplay nicht aufhören.“ Sicher ist sicher.

Höchstwahrscheinlich ernst gemeint und auch ein wenig rührend sind dagegen die Äußerungen von Martin zu den Motiven für das neue zehnte Coldplay-Album. „Dieses Album ist eine Antwort auf den Kampf mit all den Konflikten in sich selbst, in mir selbst, und auch mit all den Konflikten da draußen, und darauf, was die beste Antwort ist. Was ‚Moon Music‘ zu sagen versucht, ist, dass vielleicht die Liebe die beste Antwort ist, auch wenn es sich schwierig anfühlt, das zu tun. Das fällt mir auf jeden Fall oft schwer.“