Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um die Nutzung des früheren Vorzeige-Erlebnisbads der DDR schafft der Senat Fakten. Weil der letzte Besitzer die Übergabe verweigerte, ist die Polizei im Spiel.
Nach einem langen Rechtsstreit um das frühere Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in der DDR lässt das Land die Immobilie mit Unterstützung der Polizei zwangsräumen. Gerichtsvollzieher und Polizisten rückten am Dienstagmorgen an dem früheren Vorzeige-Erlebnisbad an der Landsberger Allee in Friedrichshain an. Die Räumung und der Auftrag an den Gerichtsvollzieher waren von der zuständigen Senatsverwaltung für Finanzen bereits länger angekündigt worden.
Die Polizei sei seit 9.00 Uhr mit 60 Leuten im Einsatz, um die Gerichtsvollzieher zu unterstützen, sagte ein Sprecher. Auch eine technische Einheit sei dabei, um mögliche Hindernisse und Barrikaden wegzuräumen. Die Gerichtsvollzieher hätten aber auch eigene Handwerker bestellt und sich durch eine Tür in einer Bretterwand Zugang zu dem Komplex verschafft. Widerstand von Personen habe es nicht gegeben. Insgesamt werde die Übernahme durch die Gerichtsvollzieher mehrere Stunden dauern, weil das gesamte Gebäude mit zahlreichen Räumen 47.000 Quadratmeter groß sei.
Das Grundstück und das geschlossene Bad war 2003 vom Land Berlin an einen Investor verkauft worden. Der Käufer wurde verpflichtet, wieder einen Badebetrieb zu schaffen, was aber nicht geschah. In einem jahrelangen Rechtsstreit setzte sich das Land durch, der frühere Eigentümer gab das SEZ aber nicht zurück. Der Senat möchte das Gebäude nun abreißen und Wohnungen und eine Schule bauen.