Parteitag: Tränen und Bundestagswahlkampf bei Grünen in Rheinland-Pfalz
Die Abstimmungsergebnisse sind eindeutig und die Botschaften klar. Die rheinland-pfälzischen Grünen starten kämpferisch in den Bundestagswahlkampf.

Die Abstimmungsergebnisse sind eindeutig und die Botschaften klar. Die rheinland-pfälzischen Grünen starten kämpferisch in den Bundestagswahlkampf.

Das Führungsduo Natalie Cramme-Hill und Paul Bunjes bleibt an der Spitze der Grünen in Rheinland-Pfalz. Beim Parteitag in Idar-Oberstein wurde die 38-jährige Cramme-Hill mit einer Zustimmung von über 87 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Sie hatte keinen Gegenkandidaten und keine Gegenkandidatin.

Der 30 Jahre alte Bunjes kam auf eine Zustimmung von über 70 Prozent der Stimmen von den rund 200 Delegierten. Um den Posten hatte sich auch Rebecca Stallbaumer beworben. Die 44-Jährige erzielte ein Ergebnis von über 27 Prozent. 

Große Emotionen, Wahlkampf und Analyse

„Ich bin noch nicht fertig“, hatte Cramme-Hill in ihrer Bewerbungsrede den Delegierten zugerufen. In ihrer emotionalen Rede zog die 38-Jährige eine positive Bilanz ihrer Amtszeit und betonte, dass sie auch als Mutter von kleinen Kindern den Landesverband führen könne und wolle. Mehrfach musste Cramme-Hill dabei in ihrer Rede stocken, weil ihr Tränen kamen. 

Bunjes nutzte seine Rede zu harten Attacken gegen die politischen Gegner der Grünen – besonders gegen die FDP nach dem Ampel-Aus in Berlin. „Ich habe Lust auf diesen Wahlkampf und den Wettbewerb um die besten Ideen“, betonte der 30-Jährige bei seinem kämpferischen Auftritt mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl.

Rebecca Stallbaumer hatte in einer analytischen Rede um das Vertrauen der Delegierten bei der Wahl für den Landesvorsitz geworben. Ihre Bewerbung sei nicht als Kritik an der Arbeit von Cramme-Hill und Bunjes zu sehen, sondern als ein Angebot für eine Auswahl an Möglichkeiten.

Cramme-Hill und Bunjes seit 2022 Doppelspitze

Cramme-Hill und Bunjes stehen seit März 2022 an der Spitze der rheinland-pfälzischen Grünen. Die beiden amtierenden Landeschefs waren zwar nicht zusammen als Duo für den Landesvorstand angetreten. Sie hatten jedoch betont, dass sie sich als eingespieltes Team sehen und gerne weiter zusammen den Landesverband führen würden. 

Auf dem Grünen-Parteitag steht zudem die Abstimmung über die rheinland-pfälzische Landesliste für die im Februar anstehende Bundestagswahl auf der Tagesordnung. Auch für die ersten beiden Plätze der Liste gibt es jeweils zwei Interessenten: 

Kampfabstimmung um vordere Listenplätze

Um Platz eins konkurrieren die Bundestagsabgeordneten Misbah Khan und Corinna Rüffer. Für Platz zwei haben sowohl Julian Joswig als auch der Bundestagsabgeordnete Armin Grau ihren Hut ins Rennen geworfen. Die Partei plant insgesamt mit 15 Listenplätzen. 

Die Partei hat rund 6.300 Mitglieder in Rheinland-Pfalz. Bei der Bundestagswahl 2021 erzielten die Grünen bundesweit ein Ergebnis von 14,7 Prozent. In Rheinland-Pfalz lag die Zustimmung bei 12,6 Prozent. Die rheinland-pfälzischen Grünen sind derzeit mit fünf Abgeordneten im Bundestag vertreten.