Shiitake, Steinpilze & Co.: Pilze züchten: So ziehen Sie Ihre eigenen Kulturen zu Hause groß
Je nach Witterungsverhältnissen haben Speisepilze im September und Oktober Hochsaison. Wer das ganze Jahr über frische Champignons, Austernpilze oder Kräuterseitlinge genießen möchte, kann seine eigenen Kulturen zu Hause züchten.

Je nach Witterungsverhältnissen haben Speisepilze im September und Oktober Hochsaison. Wer das ganze Jahr über frische Champignons, Austernpilze oder Kräuterseitlinge genießen möchte, kann seine eigenen Kulturen zu Hause züchten.

Pilze aus dem Wald sind lecker, aber auch vorbelastet: Schwermetalle wie Kadmium oder Quecksilber kommen darin zwar nur in geringen Mengen vor, trotzdem sollte man es mit dem Verzehr nicht übertreiben. Völlig unbedenklich hingegen sind Kulturen aus dem Supermarkt: Sie enthalten nicht nur viel Eiweiß, sondern sind reich an Vitaminen – das macht sie zur begehrten Fleisch-Alternative für Vegetarier und Veganer. Beliebte Sorten wie Kräuterseitlinge haben allerdings einen stolzen Preis, warum also nicht seine eigenen Pilze züchten? Das ist tatsächlich viel leichter, als viele meinen würden.

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Die ersten Schritte zur eigenen Pilzzucht

Für die erfolgreiche Aufzucht benötigen Sie eigentlich nur zwei Zutaten: Den Pilz und einen stickstoffhaltigen Nährboden, das sogenannte Substrat: Stroh, Sägemehl, Kaffeesatz oder sogar ein Baumstamm eignen sich hier als Untergrund. Da es für Laien jedoch sehr schwer sein kann, eigene Pilzkulturen (Myzel) herzustellen, werden für die hauseigene Kultur Aufzuchtsets empfohlen: Darin findet sich alles, was Sie für eine ertragreiche Ernte benötigen. Hinzukommt, dass sich in dem mitgelieferten Substrat bereits Pilzgewebe ausgebreitet hat – dadurch bilden sich schneller die essbaren Fruchtkörper. Nach wenigen Wochen können Sie somit schon Ihre ersten eigenen Champignons, Austernpilze oder Kräuterseitlinge ernten, verarbeiten und verspeisen.

Noch ein Tipp: Pilze lieben Feuchtigkeit, sind ansonsten aber anspruchslos, was ihren Wuchsort angeht. Trotzdem ziehen die meisten Sorten ein schattiges Plätzchen einem sonnigen vor. Champignons wachsen sogar ohne direktes Tageslicht, zum Beispiel im Keller.

Pilze züchten: Diese Sorten gibt es für zu Hause

Neben dem richtigen Standort, spielen zwei weitere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Aufzucht: Um zu verhindern, dass die Pilze austrocknen, brauchen sie einen feuchten Untergrund. Zudem sollte die Umgebungstemperatur den individuellen Bedürfnissen der Pilzsorte angepasst werden. Die folgenden Fertigsets liefern Ihnen verschiedene Pilzkulturen als auch das passende Substrat.

1. Shiitakepilze

Shitake

Reich an Vitamin D (Ergosterin), ist der Shiitake ein beliebter Speisepilz – nicht nur in der asiatischen Küche. Er wächst in der freien Natur auf Buchen und Eichen, kann aber mit diesem Set zu Hause gezüchtet werden. Darin findet sich eine vollständig durchwachsene Bio-Kultur inklusive Anleitung, die bei einer Raumtemperatur zwischen zehn und 20 Grad aktiviert wird. Die Luftfeuchtigkeit sollte nach Möglichkeit bei 90 Prozent liegen: um diese zu erreichen, können Sie ein kleines Gewächshaus einsetzen. Laut Hersteller können Sie somit nach drei bis vier Monaten bereits erste Shiitake-Fruchtkörper ernten.

2. Champignons

Champignons

Ebenfalls ein beliebter Speisepilz in deutschen Küchen ist der Champignon. Seine Aufzucht ist so simpel, dass Sie keinerlei Vorkenntnisse benötigen. In diesem Set finden sich gleich zwei unterschiedliche Kulturen: nämlich weiße Champignons und braune Steinchampignons. Für eine ertragreiche Ernte sollte der Boden stets feucht gehalten werden, darüber hinaus spielt auch die richtige Temperatur (12 bis 18 Grad) eine große Rolle. Licht hingegen ist nicht so wichtig. Im Lieferumfang enthalten sind, neben den Pilzen, zwei Kartons mit passendem Substrat sowie jeweils ein Beutel Deckerde und eine Folienhaube zum Abdecken. Nach vier bis sechs Wochen sollten sich erste Fruchtkörper zeigen.

3. Austernpilze

Austernpilze

Aufgrund ihres kalbfleischähnlichen Geschmacks werden Austernpilze gerne für vegetarische oder vegane Gerichte verwendet. Sie enthalten zudem viel B-Vitamin, C und D sowie Folsäure. Für eine erfolgreiche Aufzucht sollte die Wachstumstemperatur zwischen zwölf und maximal 18 Grad liegen, zudem mögen die Pilze Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit. In diesem Set findet sich eine fertige, vorgezogene Kultur, die in einem sieben Kilogramm schweren Karton (40 cm x 28 cm x 23 cm) geliefert wird. Dieser muss einfach nur an den Seiten aufgeschnitten und befeuchtet werden, um die Pilze zu aktivieren. Laut Hersteller können Sie nach drei bis vier Wochen ernten.

4. Kräuterseitlinge

Kräuterseitling

Der teuerste Pilz dieser Serie ist der Kräuterseitling, der sich mit diesem Set zu Hause ebenfalls züchten lässt: Er bevorzugt eine kühle (10°C bis maximal 18°C) und feuchte Umgebung, zudem braucht er Licht zum Wachsen. Im Lieferumfang findet sich eine Bio-Kräuterseitling-Kultur, die zwischen 2,5 und drei Kilogramm schwer ist. Laut Hersteller müssen Sie noch folgende Gegenstände ergänzen: einen Untersetzer (ca. 40 cm), einen flachen Stein und drei Abstandshalter – zum Beispiel Holzspieße oder dünne Äste. Wenn Sie die Anleitung richtig befolgen, können Sie schon nach sieben bis 28 Tagen erste Kräuterseitlinge ernten.

Wichtig: Wenn Sie sich ein Aufzuchtset bestellt haben, sollte dieses schon kurz nach der Lieferung zum Einsatz kommen. Warum? Durch den Transport wird das Wachstum aktiviert. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Pilze verderben.

Pilze ernten und richtig lagern: Das sollten Sie wissen

Wenn Sie Pilze ernten wollen, sollten Sie behutsam vorgehen, damit die Kultur weiterwachsen kann. Am besten drehen Sie die Fruchtkörper aus dem Substrat heraus, damit keine Stiele stehen bleiben – an diesem könnten sich sonst Bakterien ansiedeln und die Überbleibsel zum Faulen bringen. Wenn Sie alle Pilze geerntet haben, gönnen Sie der Kultur eine Ruhephase von zwei bis drei Wochen. Anschließend sollten sich neue Fruchtkörper bilden. Je pfleglicher Sie mit dem Aufzuchtset umgehen, desto länger haben Sie etwas davon. Nach vier bis fünf Erntephasen ist das Substrat allerdings so ausgelaugt, dass sich keine neuen Pilze mehr bilden werden. Dann wird es im Bio-Müll (oder auf dem Kompost) entsorgt.

Wenn Sie so viele Pilze geerntet haben, dass Sie gar nicht alle verwerten können, ist die richtige Lagerung das A und O. Verwahren Sie die Fruchtkörper im Kühlschrank auf, halten diese sich noch mehrere Tage. Alternativ können Sie die Pilze auch einfrieren oder trocknen, zum Beispiel in einem Dörrgerät oder im Backofen: Schneiden Sie die Körper in feine Scheiben und lassen Sie diese bei 50 Grad im Ofen trocknen, bis keine Feuchtigkeit mehr darin enthalten ist. Anschließend können die Pilze für längere Zeit eingelagert und später gegessen werden.

Quelle: Utopia

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