Energieprojekt in der Nordsee: Betreiberfirma hält an Gasförderung vor Borkum 2024 fest
Um die Erdgasförderung vor der Insel Borkum wird heftig gestritten. Genehmigungen für das Vorhaben liegen vor - bis auf eine. Dabei geht es um ein wichtiges Stromkabel.

Um die Erdgasförderung vor der Insel Borkum wird heftig gestritten. Genehmigungen für das Vorhaben liegen vor – bis auf eine. Dabei geht es um ein wichtiges Stromkabel.

Der Energiekonzern One-Dyas will weiterhin noch in diesem Jahr Gas in der Nordsee vor der ostfriesischen Insel Borkum fördern. Dazu nimmt das niederländische Unternehmen in einem Genehmigungsverfahren für ein benötigtes Stromkabel einen neuen Anlauf. „Das Ziel ist nach wie vor, das erste Erdgas im Jahr 2024 zu liefern“, teilte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Niederlande und Deutschland zählten auf dieses Gas für den nächsten Winter. 

Ein wichtiger Teil des Projekts sei der Bau des acht Kilometer langen Seekabels, teilte die Sprecherin weiter mit. Das Stromkabel soll die Förderplattform N05-A mit Windstrom von dem benachbarten Offshore-Windpark Riffgat versorgen. Die Versorgung der Plattform mit erneuerbarer Energie ist laut One-Dyas wichtig, da so während der Produktionsphase nahezu keine Emissionen entstehen. Um dieses Kabel gab es zuletzt aber Streit.

Streit um Kabelgenehmigung vor Gericht

Bereits 2022 hatte One-Dyas eine Genehmigung für das Stromkabel vom zuständigen Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erhalten. Die Deutsche Umwelthilfe hatte dagegen kürzlich erst Widerspruch bei der Behörde eingereicht und dann zusammen mit weiteren Verbänden geklagt. Die Umweltschützer fürchten, dass das Kabel schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen zerschneiden und unwiederbringlich zerstören werde.

 

Das Verwaltungsgericht Oldenburg entschied im August, dass das Kabel vorerst nicht verlegt werden darf. Die Richter hielten eine weitere Prüfung von Kompensationsmaßnahmen für erforderlich. Der Landesbetrieb habe sofort die Kompensation durch ein Ersatzgeld angeordnet und damit notwendige Prüfungsschritte übergangen, teilte das Gericht mit.

„Inzwischen haben wir alle notwendigen Unterlagen eingereicht, um den Anforderungen des NLWKN und des Oldenburger Verwaltungsgerichts zu entsprechen und erwarten in Kürze eine Antwort, nach der wir fortfahren können“, teilte One-Dyas mit. Das Umweltministerium in Hannover teilte auf Anfrage mit, entsprechende Unterlagen seien beim NLWKN eingegangen und würden nun geprüft. Zum Inhalt wurden keine Angaben gemacht. 

Förderplattform auf der Nordsee installiert

Unterdessen laufen die Arbeiten für die Erdgasförderung weiter. „Die Bauarbeiten auf dem Festland sind abgeschlossen. Jetzt finden die Installationsarbeiten in der Nordsee statt“, teilte die Unternehmenssprecherin weiter mit. Die Förderplattform wurde bereits Anfang August in der Nordsee installiert. Derzeit sei auch eine mobile Bohrplattform vor Ort. Von der Förderplattform wird zudem eine etwa 15 Kilometer lange Pipeline zum bestehenden niederländischen Erdgasleitungsnetz verlegt. Danach soll dann das Stromkabel verlegt werden, hieß es. 

Für die Gasförderung selbst liegen auf deutscher und niederländischer Seite inzwischen Genehmigungen vor. Zuletzt hatte im August das zuständige niedersächsische Landesamt für Bergbau eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung erteilt. Allerdings bedarf es für die Gasförderung noch eines Abkommens zwischen Deutschland und den Niederlanden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erklärt, er wolle dabei mögliche Gerichtsentscheidungen abwarten. Erst wenn Urteile gefallen seien, werde entschieden, ob das Abkommen mit den Niederlanden unterzeichnet werde. Verschiedene Organisationen in Deutschland haben bereits angekündigt, rechtlich gegen die Genehmigung vorzugehen.