Die Notschleusungen an der beschädigten Moselschleuse gehen schneller als gedacht. Bereits heute soll die Hälfte der lahmgelegten Schiffe die Schleuse passiert haben.
Nachdem die Moselschleuse Müden bei einem Schiffsunfall beschädigt worden war, ist schon fast die Hälfte der auf der Mosel feststeckenden Schiffe notgeschleust worden. Insgesamt seien 38 Schleusungen mit 35 Schiffen vollzogen worden, wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) mitteilte. Noch im Laufe des Tages solle das 37. Schiff geschleust und damit die Hälfte erreicht werden. Ursprünglich hatten sich 74 Schiffe auf Mosel und Saar befunden.
Derzeit könnten täglich durchschnittlich neun Schleusungen stattfinden und damit acht bis neun Schiffe pro Tag geschleust werden. Da die Schleuse durch den Unfall kürzer geworden ist, müssten einige Schubverbände geteilt und getrennt geschleust werden.
Sicherheit der Mitarbeiter vordringlich beachten
Das WSA war ursprünglich von einer durchschnittlichen Dauer von vier bis sechs Stunden pro Schleusung ausgegangen. Durch technische Optimierungen würden derzeit nur rund drei Stunden benötigt. Schneller werde es aber nicht mehr gehen, so der Sprecher. Die technischen Optimierungen seien ausgereizt und der Vorgang der Notschleusungen sei auch nicht ganz ungefährlich für die Mitarbeiter des WSA. Vordringlich müsse jedoch die Sicherheit beachtet werden.
Die Schleuse Müden war bei der Kollision eines Frachtschiffs am 8. Dezember schwer beschädigt worden. Seitdem ist die Schifffahrt auf der Mosel lahmgelegt. Die Notschleusungen funktionieren mit einem provisorischen Schleusentor aus stählernen Dammballen, die bei jedem Vorgang ein- und ausgebaut werden.
Reparaturen voraussichtlich früher beendet als gedacht
Bereits am Donnerstag hatte das Bundesverkehrsministerium in Berlin mitgeteilt, dass die Schleuse Müden schon Anfang Februar wieder in den regulären Betrieb gehen könnte. Das ist deutlich früher als angenommen: Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass die Sanierungsarbeiten an der Schleuse bis Ende März 2025 dauern könnten.
Darüber zeigt sich der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) erfreut. „Das wäre in der Tat eine fantastische Nachricht – nicht nur für die Binnenschifffahrt, sondern auch für Industrie und Handel an Mosel und Saar“, so BDB-Präsident Martin Staats. Je länger ein Wasserweg blockiert sei, desto schwerer werde es, Transporte, die temporär auf Straße und Schiene ausgelagert wurden, für die Wasserstraße zurückzugewinnen.