Im eigenen Schloss Weihnachten feiern? Oder am anderen Ende der Welt? Wir stellen die verschiedenen Traditionen in Europas Königshäusern vor. Heute: Niederlande.
Die niederländische Königsfamilie feiert jedes Jahr Weihnachten auf ihre ganz eigene Art: mal in den Niederlanden zusammen mit Ex-Königin Beatrix und mal in Máximas Heimatland Argentinien mit der Familie Zorregueita. Wenn die südamerikanische Heimat der Königin das Ziel ist, verbringen sie die Feiertage in der Provinz Rio Negro in ihrem Haus dort. Für Willem-Alexander und Máxima war es immer wichtig, beide Kulturen in ihre Feierlichkeiten einzubeziehen, damit ihre drei Töchter ihre kulturellen Wurzeln richtig kennenlernen.
Während der Feiertage nimmt Königin Máxima sich gerne die Zeit, mit den Prinzessinnen Amalia, Alexia und Ariane gemeinsam Weihnachtsschmuck zu basteln oder zu backen. Aber es stehen auch offizielle Termine auf dem Programm, wie der Besuch wichtiger Wohltätigkeitsorganisationen im Zusammenhang mit der Oranje-Stiftung, deren Schirmherrschaft beim Königspaar liegt.
Bräuche zu Weihnachten: Früher war (noch) mehr Lametta
Wenn die niederländischen Royals die Feiertage in Den Haag verbringen, wird der üppige Weihnachtsbaum aus dem Schlosspark traditionell an Heiligabend nachmittags geschmückt, unter Anleitung von Willem-Alexander, und zwar ausschließlich mit Kerzen und ganz viel Lametta. FS Royals Niederlande 15.33
Diese Tradition kommt von einer königlichen Vorfahrin der Oranjer: 1879 heiratete König Wilhelm III., Urgroßvater von König Willem-Alexander, die deutsche Prinzessin Emma von Waldeck-Pymont. Weihnachten wurde damals streng protestantisch nur in der Kirche gefeiert, nicht im Schloss. Doch Königin Emma kannte es von zu Hause anders. Sie führte bei Hofe und damit auch in den Niederlanden viele Weihnachtstraditionen ein, die es dort bis heute gibt. Zum Beispiel festliche Dekorationen der Räume, viel gutes Essen, Geschenke und – Lametta als Baumschmuck.
Die silbernen Schnüre sollten ursprünglich glitzernde Eiszapfen darstellen, das sollte die besondere Winteratmosphäre vom Wald ins Heim holen. Auf dem Vorplatz des Huis-ten-Bosch-Palastes steht derweil bereits den ganzen Advent über ein Tannenbaum, meist bis zu neun Meter hoch, der mit hunderten LED-Leuchten dekoriert ist.
Bescherung schon Anfang Dezember
Nach niederländischem Brauch bekamen die drei Königstöchter früher die meisten Geschenke bereits am 5. Dezember. Dann kommt nämlich Sinterklaas – also der Nikolaus – mit seinen Gaben. Aber auch an Weihnachten dürfen sich Amalia, Alexia und Ariane bis heute noch über Geschenke freuen.
Der Besuch der gesamten königlichen Familie in der „Het Witte Kerkje“ in Huis ter Heide vergangenes Jahr zu Weihnachten war etwas Besonderes. Willem-Alexander geht seltener in die Kirche als seine Vorgänger im Amt. Aber er nimmt nach eigener Aussage das Thema Religion auf intellektuelle Weise ernst, besonders wenn er offizielle Termine in diesem Zusammenhang wahrnimmt. Es gibt aber keinen rituellen Besuch der Familie beim Festgottesdienst wie es etwa bei den Briten üblich ist. Auch in den Niederlanden beschließt die TV-Ansprache des Monarchen am 25. Dezember den offiziellen Teil der königlichen Weihnachtstage.
