Kirche: Kirchenaustrittszahlen in Bayern gehen zurück
In der jüngeren Vergangenheit jagte bei den Kirchenaustritten ein Negativ-Rekord den anderen. Gibt es jetzt eine Trendwende?

In der jüngeren Vergangenheit jagte bei den Kirchenaustritten ein Negativ-Rekord den anderen. Gibt es jetzt eine Trendwende?

Die Zahl der Kirchenaustritte in Bayern ist 2024 weiter zurückgegangen. Das legt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter bayerischen Städten und Kommunen nahe. Tausende kehrten der Kirche aber auch im jetzt zu Ende gehenden Jahr wieder den Rücken. 

In der bayerischen Landeshauptstadt München traten bis zum 10. Dezember dieses Jahres 16.454 Menschen aus den Religionsgemeinschaften aus, wie das Kreisverwaltungsreferat auf Anfrage mitteilte. 2023 waren es bis Mitte Dezember mit 19.081 Menschen noch deutlich mehr gewesen. Die Konfession wird dabei nicht erfasst. 

Bayernweiter Trend in größeren Städten

Und auch in den anderen großen Städten im Freistaat bestätigt sich dieser etwas gemäßigtere Trend: In Nürnberg traten nach Angaben der Stadt bis zum 10. Dezember 5.040 Menschen aus der Kirche aus. Wie sich die Zahlen auf die Konfessionen verteilen, gab das Standesamt nicht an. Nur soviel: Im November 2024 betrug der Anteil der Austritte aus der evangelischen Kirche 54 Prozent, aus der katholischen Kirche 44 Prozent.

Die Stadt Augsburg zählte bis zum 10. Dezember 2.992 Kirchenaustritte. Bis Mitte Dezember 2023 waren es noch 3.515 Kirchenaustritte gewesen. In Ingolstadt traten nach Angaben des dortigen Standesamtes 1.707 Menschen aus der Kirche aus und in Regensburg 1.950 nach 2.282 im Vorjahreszeitraum. 

Negativ-Rekord bei Katholiken im Jahr 2022

Damit dürfte 2022 vorerst das Jahr mit dem Negativ-Rekord bei Austritten aus der katholischen Kirchen bleiben, als 153.586 Menschen allein in Bayern und mehr als eine halbe Million deutschlandweit aus der katholischen Kirche austraten. 

Allerdings gab es damals einen gewissen Nachhol-Effekt nach der Corona-Pandemie. Außerdem hatte das Anfang 2022 vorgestellte Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Erzdiözese München und Freising, das weltweit Schlagzeilen machte, zu den explodierenden Austrittszahlen beigetragen. Kurz nach dessen Vorstellung waren die Zahlen besonders in die Höhe geschnellt. 

2023 waren nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), die die Austrittszahlen traditionell im Frühsommer bekanntgibt, 106.663 Menschen aus der katholischen Kirchen ausgetreten. Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2023 gehören damit noch knapp 5,7 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an. Nur im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gab es im vergangenen Jahr mit 115.431 Austritten noch mehr als in Bayern. 

Kirchenaustritte haben finanzielle Konsequenzen

Aus er evangelischen Kirchen waren 2023 im Freistaat 45.504 Menschen ausgetreten. Wegzüge und Todesfälle eingerechnet verlor die bayerische Landeskirche im vergangenen Jahr 58.000 Mitglieder und damit sogar nochmal 10.000 mehr als im Jahr davor. 

Der Rückgang der Kirchenmitglieder hat inzwischen zur Folge, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, sparen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen müssen.