Leben auf der Straße: Zwölf Obdachlose seit März auf Hamburgs Straßen gestorben
Immer wieder sterben Obdachlose in Hamburg dort, wo sie leben: auf der Straße. Die Todesursache ist nach Angaben des Senats meist eine schwere Erkrankung. Die Linke stellt deshalb eine Forderung.

Immer wieder sterben Obdachlose in Hamburg dort, wo sie leben: auf der Straße. Die Todesursache ist nach Angaben des Senats meist eine schwere Erkrankung. Die Linke stellt deshalb eine Forderung.

Zwölf Obdachlose sind zwischen Anfang März und Ende September nach offiziellen Angaben auf Hamburgs Straßen gestorben. Weitere zwölf obdachlose Menschen starben in Krankenhäusern, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Olga Fritzsche mitteilte. 

Das Institut für Rechtsmedizin untersuchte die Todesursachen. Demnach starben drei Menschen auf der Straße an einer Lungenentzündung, in einem weiteren Fall in Kombination mit einer Tuberkulose-Erkrankung. Die Todesursachen in den übrigen Fällen lauteten auf Herzschwäche, innere Blutung, Lungenembolie, Vergiftung und schwere Verletzung am Rumpf. Bei drei Obdachlosen wurde die Todesursache nicht geklärt. 

Keine tödliche Unterkühlung

Keiner der 24 Menschen ohne Dach über dem Kopf starb den Angaben zufolge an Unterkühlung. Im Winter 2023/24 (November bis Anfang März) waren nach früheren Angaben des Senats sechs Menschen auf der Straße gestorben und weitere 18 in Krankenhäusern. Auch bei ihnen sei in keinem Fall Unterkühlung als Todesursache ermittelt worden.

Linke fordert besseren Zugang zu Versorgung

Fritzsche sagte, viele der seit März im öffentlichen Raum gestorbenen Obdachlosen hätten an einer Lungenentzündung gelitten, die unter normalen Umständen gut zu behandeln gewesen wäre. „Dies zeigt doch, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung dringend verbessert werden muss“, erklärte die Abgeordnete. 

Die Linke fordere deshalb die Einführung eines anonymen Behandlungsscheins. Außerdem setze sich die Fraktion für Verbesserungen bei der pflegerischen und medizinischen Versorgung im Winternotprogramm ein.