Eine Wildkamera hat erstmals Bilder der Massacos gemacht. Sie leben isoliert im Amazonas, jagen mit riesigen Pfeilen und schrecken Fremde mit Stachelfallen ab.
Die Welt glaubt, dass indigene Völker ohne Kontakt zur Außenwelt zum Aussterben verdammt sind. Tatsächlich aber gedeihen sie, berichtet die brasilianische Nationale Stiftung für indigene Völker (Funai). In Brasilien gibt es 28 anerkannte isolierte Gemeinschaften, 85 werden noch überprüft.
Im indigenen Gebiet von Massaco lebt eine Gruppe, die ihr Land vor ungebetenen Besuchern mit Fallen aus Hartholzspitzen schützt. Von ihnen selbst ist wenig bekannt, nicht einmal wie sie sich selbst bezeichnen. Funai nennt sie nach dem Fluss, der ihr Gebiet durchläuft.
Altair Algayer von Funai überwacht das 421.000 Hektar große Gebiet von Massaco. Er kam auf die Idee, Wild-Kameras im Regenwald zu platzieren, um damit die Gemeinschaft besser kennenzulernen – jedoch ohne einen Kontakt zu riskieren. Die Fotos zeigen, dass die Indigenen zahlreicher werden und sich von der Krise in den 1980ern erholt haben, als die Region von Holzfällern und Kautschukzapfern heimgesucht wurde.
Schutzzone im Amazonas
Massaco ist das erste Gebiet in Brasilien, das ausschließlich für unkontaktierte Bevölkerungen geschaffen wurde. Dort ist es gelungen, die Abholzung komplett zu stoppen. Algayer sagte dem „Guardian“, Anfang der 90er Jahre habe er die Bevölkerung auf 100 bis 120 Menschen geschätzt. Heute seien es 200 bis 250. „Auf unseren jüngsten Expeditionen und auf Satellitenbildern haben wir weitere neue Strohhütten gesehen, daher würde es mich nicht überraschen, wenn es 300 Individuen sind.“
Mehr Menschen bringen Probleme mit sich
Die neuen Massaco-Bilder wurden an einem Ort aufgenommen, an dem Funai regelmäßig Metallwerkzeuge, Macheten und Äxte deponiert hat. Die in den verlassenen Lagern von Massaco gefundenen Bögen und Pfeile können über drei Meter lang sein und gehören zu den längsten, die jemals im Amazonasgebiet gefunden wurden. Auf den Fotos sind gesunde und starke Menschen zu sehen. „Sie leiden keinen Hunger“, sagte Algayer. Dazu wurden zahlreiche Fußabdrücke von Kindern gefunden. Doch diese guten Nachrichten können in der Zukunft zu Problemen führen. Nämlich dann, wenn die Population zu groß für das Gebiet wird.