Überflutungsgefahr: Höchster Alarm - Regierungschef fährt ins Hochwassergebiet
Sandsäcke, Deichläufer und Schutzwände - in den Hochwassergebieten im Osten Brandenburgs sollen große Schäden verhindert werden. Ministerpräsident Woidke macht sich erneut ein Bild von der Lage.

Sandsäcke, Deichläufer und Schutzwände – in den Hochwassergebieten im Osten Brandenburgs sollen große Schäden verhindert werden. Ministerpräsident Woidke macht sich erneut ein Bild von der Lage.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fährt am Nachmittag in die Hochwassergebiete im Osten Brandenburgs. Dort steigen die Wasserstände der Oder weiter. Bereits am Dienstagabend war erstmals in der derzeitigen Hochwasserlage die höchste Alarmstufe 4 erreicht worden – am Pegel bei Ratzdorf (Oder-Spree-Kreis).

Woidke will sich am Ufer dieses alten Fischerortes aber auch im nahe gelegenen Eisenhüttenstadt über die Situation informieren. Auch dort wurde in der Nacht die höchste Alarmstufe erreicht. Wegen des Oder-Hochwassers stehen erste Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt unter Wasser. Feuerwehren und andere Hilfsorganisation sind im Einsatz, um Flut-Schäden zu verhindern. 

Einsatzkräfte in hoher Alarmberreitschaft

Für den Pegel Ratzdorf zeigte das Hochwasser-Portal des Landes am Dienstagabend einen Wasserstand von 5,90 Metern an. Das ist der offizielle Richtwert für die Alarmstufe 4. Zudem soll der Pegelstand weiter steigen. Normal ist bei Ratzdorf, wo die Neiße in die Oder mündet, ein Stand von 2,60 Metern. 

1997 hatte eine Hochwasser-Katastrophe das Dorf Ratzdorf am Zusammenfluss von Oder und Neiße bedroht. Damals war es nicht durch einen Deich geschützt. Das Pegelhäuschen auf einem Sockel am Oderufer, das plötzlich mitten in den Fluten stand, ist seitdem deutschlandweit bekannt. Der Höchststand von 1997, der bei etwa 6,90 Metern lag, soll diesmal laut Prognose nicht erreicht werden. 

Oder-Hochwasser überflutet einzelne Straßen und Gärten in Eisenhüttenstadt

In Eisenhüttenstadt stehen erste Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt unter Wasser. Das sagte eine Sprecherin der Stadt (Landkreis Oder Spree). In zwei Straßen im hochwassergefährdeten Bereich in Ufernähe stehe das Wasser inzwischen, dort werde ein Sandsack-Wall verstärkt. „Wir befüllen nach wie vor Sandsäcke“, sagte die Sprecherin. Im betroffenen Stadtteil Fürstenberg hat das Wasser Gehwege und Garagen überflutet. Einen Schutzdeich gegen das Hochwasser gibt es dort nicht.

Beim Erreichen der höchsten Alarmstufe geht es um Katastrophenabwehr. Das bedeutet nicht automatisch, dass der Katastrophenfall gilt. Dennoch sind Einsatzkräfte und die Katastrophenschutzbehörde in erhöhter Alarmbereitschaft. Deichläufer rücken aus, um die Schutzdämme zu kontrollieren und Schäden zu melden.