Für Hausbesitzer und Unternehmer wird es in einigen Gemeinden teurer in Baden-Württemberg. Sie erhöhten die Hebesätze für die Realsteuern.
156 baden-württembergische Gemeinden haben im ersten Halbjahr 2024 ihre Hebesätze für die Gewerbe- oder Grundsteuer geändert. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 102, wie das Statistische Landesamt in Fellbach bei Stuttgart mitteilte. Durch diese Realsteuern finanzieren sich die 1.101 Gemeinden im Land teilweise.
Der Hebesatz ist die Bezeichnung für einen Faktor, mit dem der Steuermessbetrag multipliziert wird, um die Steuerschuld zu ermitteln. Gewerbesteuer zahlen Unternehmen. Ihr Hebesatz wurde in 115 Gemeinden angehoben. Die größte Erhöhung wurde dabei von den Gemeinden Bietigheim (Kreis Rastatt) und Malterdingen (Kreis Emmendingen), sowie den Städten Bad Herrenalb (Kreis Calw) und Herbolzheim (Kreis Emmendingen) gemeldet. In diesen Städten und Gemeinden wurden die Hebesätze der Gewerbesteuer um jeweils 60 Prozentpunkte von 340 auf 400 erhöht, wie die Statistiker weiter mitteilten. Eine Senkung gab es in drei Städten: In Ludwigsburg und Pforzheim ging er um 10 Prozentpunkte zurück, in Weil der Stadt (Kreis Böblingen) um 60 Prozentpunkte. Mit 450 Prozentpunkten weise Karlsruhe den höchsten Gewerbesteuerhebesatz in Baden-Württemberg auf.
Auch Erhöhung bei der Grundsteuer
Bei der Grundsteuer B für private und gewerbliche Grundstücke setzten 128 Gemeinden den Hebesatz herauf. Die Gemeinde Dobel, die Städte Altensteig und Neubulach (alle Kreis Calw), sowie Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) und die Konstanz meldeten laut Mitteilung die größten Erhöhungen im Südwesten (jeweils plus 100 Prozentpunkte). Eine Senkung habe es hingegen nicht gegeben. Langenburg (Kreis Schwäbisch-Hall) weist wie auch im Vorjahr mit 680 Prozentpunkten den höchsten Hebesatz für die Grundsteuer B auf, wie die Statistiker mitteilten.
Der Hebesatz der Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe wurde von 98 Gemeinden erhöht. Die größte Erhöhung wurde von der Gemeinde Dobel (Kreis Calw) mit plus 300 Prozentpunkten vorgenommen. Eine Senkung wurde nicht gemeldet. Den höchsten Hebesatz der Grundsteuer A meldete die Stadt Bad Wildbad im Schwarzwald (Kreis Calw) mit 2 100 Prozentpunkten.
Der Bund der Steuerzahler mahnte mit Blick auf das ab 2025 geltende neue Landesgrundsteuergesetz die Kommunen, nicht voreilig an der Steuerschraube zu drehen.