Mehr als 370 Millionen Mädchen und junge Frauen sind weltweit vor ihrem 18. Geburtstag nach UN-Angaben Opfer von Vergewaltigungen oder sexuellen Übergriffen geworden. Besonders alarmierend sei die Lage in Afrika südlich der Sahara, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Dort seien 79 Millionen Mädchen und Jugendliche und damit jede fünfte unter 18-Jährige Opfer sexualisierter Gewalt geworden.
In Ost- und Südostasien gebe es 75 Millionen Opfer, 73 Millionen Betroffene leben nach UN-Angaben in Zentral- und Südasien sowie 68 Millionen Opfer in Europa und Nordamerika.
„Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein Schandfleck für unser moralisches Gewissen“, erklärte Unicef-Chefin Catherine Russell. Die Übergriffe und Vergewaltigungen verursachten „tiefe und dauerhafte Traumata“. Russell beklagte auch „grausame sexualisierte Gewalt in Konfliktgebieten“, wo diese oft als „Kriegswaffe“ eingesetzt werde.
Nach Unicef-Angaben handelt es sich um die erste weltweite Schätzung zu sexualisierter Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen. Die Angaben beruhen demnach auf der Auswertung nationaler Daten und internationaler Erhebungen aus den Jahren 2010 bis 2022. Die Zahlen seien aufgrund fehlender Statistiken nicht vollständig.