Klimaerwärmung schreitet voran: Warnung vor neuen Hitzerekorden in Deutschland
Zum Auftakt des Hamburger Extremwetterkongresses haben Experten vor einem fortgesetzten Temperaturanstieg in Deutschland gewarnt. Die Entwicklung hin zu extremeren Temperaturen werde sich vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, heißt es in einem zum Start der wissenschaftlichen Tagung am Mittwoch veröffentlichten Faktenpapier des Deutschen Wetterdiensts (DWD). "Neue Temperaturrekorde werden wahrscheinlicher."

Zum Auftakt des Hamburger Extremwetterkongresses haben Experten vor einem fortgesetzten Temperaturanstieg in Deutschland gewarnt. Die Entwicklung hin zu extremeren Temperaturen werde sich vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, heißt es in einem zum Start der wissenschaftlichen Tagung am Mittwoch veröffentlichten Faktenpapier des Deutschen Wetterdiensts (DWD). „Neue Temperaturrekorde werden wahrscheinlicher.“

Die mittleren Temperaturen in Deutschland seien seit Beginn systematischer Aufzeichnungen vor rund 140 Jahren bereits „deutlich stärker“ gestiegen als im globalen Durchschnitt, betonte der DWD. Das habe zu einer beispiellosen Häufung an Wärmerekorden geführt. Neun der zehn wärmsten jemals gemessenen Jahre seien nach der Jahrtausendwende registriert worden. 2022 und 2023 sei gleich zweimal in Folge jeweils ein neuer Temperaturrekord erreicht worden.

In bestimmten Gegenden Deutschland träten inzwischen „lang anhaltende Phasen mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad Celsius“ als neues Phänomen auf, heißt es in dem Papier des Wetterdiensts weiter. Wegen der global weiter steigenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre werde sich der Anstieg der Temperaturen auch in Deutschland weiter fortsetzen und „damit verschärfen“.

Nach Angaben der bei dem mehrtägigen Fachkongress versammelten Experten erhöhte sich die Zahl der durch den Klimawandel bedingten Wetterrekorde nach dem Rekordjahr 2023 inzwischen nochmals. In weiten Teilen Südeuropas sei der diesjährige Sommer der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, erklärten sie in einer gemeinsamen Mitteilung zum Auftakt der Veranstaltung. Sie verwiesen unter anderem auch auf massive Waldbrände in den USA und die jüngsten Starkregenfälle und Überflutungen in Mitteleuropa.

Hierzulande wiederum sei die Zahl der frostfreien Tage auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, im laufenden Jahr dramatisch gestiegen. Sie habe sich auf 66 erhöht und damit den bisherigen Spitzenwert von 25 Tagen „förmlich pulverisiert“. Der für Klima und Umwelt zuständige DWD-Vorstand Tobias Klein erklärte: „Wir erleben eine ungebremste Erderwärmung mit immer heftigeren Extremwettern.“ Klein warnte zugleich vor Resignation. Die Menschheit können „gegen den Klimawandel ansteuern“ und sich daran anpassen.

Das im Pariser Weltklimaabkommen von 2015 von den Regierungen formulierte Ziel der Begrenzung der Erderwärmung auf anderthalb Grad ist nach Auffassung von Teilnehmenden des Extremwetterkongresses vermutlich nicht mehr zu halten. „Ich kann nicht mehr ausschließen, dass wir schon 2050 die Dreigradgrenze erreichen“, erklärte dazu der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Frank Böttcher. Außerdem hätten sich die globalen Luft- und Wassertemperaturen in den vergangenen eineinhalb Jahren nochmals besonders stark erhöht. Noch seien die genauen Ursachen dafür jedoch nicht geklärt.