Fußball-Länderspiele: CAF-Untersuchung: Nigeria erlebt Chaosreise nach Libyen
Nigerias Fußballteam sitzt stundenlang an einem angeblich verlassenen Flughafen in Libyen fest. War es ein Racheakt der Gastgeber? Der afrikanische Fußball-Verband kündigt eine Untersuchung an.

Nigerias Fußballteam sitzt stundenlang an einem angeblich verlassenen Flughafen in Libyen fest. War es ein Racheakt der Gastgeber? Der afrikanische Fußball-Verband kündigt eine Untersuchung an.

Bayer Leverkusens Topstürmer Victor Boniface hat mit Nigerias Fußball-Nationalteam eine groteske Odyssee erlebt. Vor dem geplanten Länderspiel in Libyen strandeten die „Super Eagles“ offenkundig über viele Stunden an einem Flughafen rund 200 Kilometer entfernt vom eigentlichen Spielort Bengasi. „Ich bin seit fast 13 Stunden am Flughafen, kein Essen, kein W-Lan, nirgendwo ein Schlafplatz“, schrieb Boniface auf der Plattform X. 

Später postete der Angreifer sogar: „Das wird jetzt unheimlich. Ihr könnt den Punkt haben. Wir wollen nur in unser Land zurück.“ Berichten anderer Spieler zufolge soll der Flughafen verlassen gewesen sein, es habe im verschlossenen Wartebereich weder Essen noch Trinken für das nigerianische Team gegeben.

Der afrikanische Fußball-Verband CAF reagierte beunruhigt auf die Nachricht und kündigte unterdessen eine Untersuchung des Vorfalls an. Der Verband habe sich mit den libyschen und nigerianischen Behörden in Verbindung gesetzt. Die Angelegenheit sei dem CAF-Disziplinarausschuss zur Untersuchung vorgelegt worden.

Nigerias Sportminister John Owan Enoh zeigte sich entrüstet, dass der Flug mit der Mannschaft umgeleitet worden sei und das Team sich nun „in so etwas wie einer Geiselsituation“ befinde. Der Politiker sprach von „einem Trauma und psychischer Folter“. Weil die Mannschaft Angst um ihre Sicherheit habe, könne das Spiel der Afrika-Cup-Qualifikation in Libyen am Dienstag nicht stattfinden.

Nigerias Außenminister besorgt

Die Nigerianer vermuten hinter der chaotischen Situation eine Retourkutsche der Libyer. Der libysche Verband LFF hatte sich zuvor Medien zufolge beschwert, beim Hinspiel in Nigeria am Freitag schlecht behandelt worden zu sein. Demnach habe das Gästeteam mehrere Stunden auf einen Shuttlebus warten müssen. Die LFF wies den Sabotageverdacht zurück und verwies darauf, dass die Umleitung von Flugzeugen nichts Ungewöhnliches im internationalen Luftverkehr sei.

Auch Nigerias Außenminister Yusuf Maitama Tuggar zeigte sich besorgt über die Entwicklungen rund um die Fußballer seines Landes. Teamkapitän William Troost-Ekong versicherte: „So würden wir nie eine Gastnation für ein Spiel behandeln. Fehler passieren, Verspätungen kommen vor. Aber niemals mit Absicht!“ 

Immerhin konnte er später vermelden, dass nach dem Wirbel in den sozialen Netzwerken der Flieger der Mannschaft betankt würde und die Rückkehr kurz bevorstehe. Bayer Leverkusens Lizenzspieler-Chef Thomas Eichin sagte der „Bild“ zur Lage um Boniface: „Wir hoffen, dass sich die Situation schnell aufklärt und Victor wohlbehalten zurückkommt.“